Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen hat gemeinsam mit der Bauministerkonferenz der Länder, dem Deutschen Städtetag und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund zum 17. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik eingeladen.
Unter dem Motto: „Kooperationen in der Stadtentwicklung – Bündnisse für das Gemeinwohl“ fand am 17./18. September 2024 die Veranstaltung mit großem Publikum in Heidelberg statt.
Die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte präsentierte die Triennale 25 erfolgreich unter dem Slogan "Resiliente Fachwerkstädte - 13 Städte machen Zukunft". Mit beteiligt an dem Zukunftsprojekt sind die Städte Bleicherode, Celle, Duderstadt, Eberbach/Neckar, Eschwege, Gelnhausen, Homberg (Efze), Kaufungen, Ladenburg, Riedlingen, Seligenstadt, Waiblingen und Wetzlar.
Unsere Mitgliedsstadt Herrnhut, die vor allem durch die Herstellung der traditionellen Weihnachtssterne bekannt ist, hat ein weiteres Alleinstellungsmerkmal.
Seit dem 26. Juli 2024 wurde Herrnhut als Teil der "Siedlungen der Herrnhuter Brüdergemeine" zum UNESCO-Welterbe ernannt. Die Bewerbung erfolgte gemeinsam mit den Orten Bethlelem (USA/Pennsylvania) und Gracehill (Nordirland).
Die Fachwerkstadt Bleicherode ist mit 10.244 Einwohnenden im Landkreis Nordhausen der zentrale Anlaufpunkt für die Teilregion im südlichen Vorharz. Mit dem Antrag zum BBSR-Aufruf „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ sollen die Weichen zur Überwindung der durch den Strukturwandel und die Pandemie verursachten Probleme gelegt werden. Unter dem Dach eines neu einzurichtenden Citymanagements werden Initiativen zu Ladenpionieren, Digitalisierung, Tourismus sowie zwei Reallaboren (Kompetenz- und Kreativzentrum Gipswerkstoff/Weberstraße und Co-Working-Space/Alte Kanzlei) entwickelt. Hierfür setzt sich ein breites Bündnis von lokalen und regionalen Akteuren ein.
Die Altstadt steht unter denkmalpflegerischen Ensembleschutz mit vierzig Einzeldenkmälern. Die Anforderungen an den Denkmalschutz erschweren Sanierungsmaßnahmen erheblich. Nur etwa zwanzig Prozent des Bestandes wurden bisher saniert. Mindernd auf die Anziehungskraft wirken sich ebenfalls zusammen-hängende Leerstände, Sanierungsstau sowie Mängel in der Anbindung und Erschließung aus. Die Leerstandsquote beträgt aktuell 30%, ohne die Teilleerstände einzubeziehen.
Der Stadtkern wird in drei Areale unterschieden: die Oberstadt, Mittel- und Unterstadt. In der Oberstadt sind v.a. Gebäude in Fachwerkbauweise in heterogen gewachsenen kleinteiligen Strukturen in hoher Zahl präsent. Dies wirkt sich auch erschwerend auf die Sanierungs- und Umnutzungspotentiale rückwärtiger Bereiche aus. Andererseits bestehen rückseits Hinterhöfe und Gärten mit teils eher dörflichem Charakter. In der Mittelstadt dominieren zwei- bis dreigeschossige Fachwerkgebäude in gemischter Nutzung– v.a. in der Hauptstraße wo sich auch die Kanzlei befindet. Die Unterstadt ist von vergleichbarer Bebauung und Nutzung wie die Mittelstadt geprägt. Gebäude der Unterstadt stehen teils ganz oder teilweise leer und sind sanierungs-bedürftig. In Folge der Coronapandemie ist es zunehmend schwerer geworden, die zentralörtliche Bedeutung für Nahversorgung und Einzelhandel entlang der stadtbildprägenden Hauptstraße noch aufrechtzuerhalten. Betroffen sind überwiegend inhabergeführte kleine Geschäfte und Gebäudeeigentümer*innen. Die wirtschaftliche Lage ist angespannt und spiegelt sich in niedrigen Bodenrichtwerten entlang der Hauptstraße wider.
Neue Impulse, die auf diese Herausforderungen besser reagieren, werden dringend gebraucht. Allein im Rahmen der Stadtsanierung kann jedoch nicht strategisch reagiert und geplant werden. Die Stadtverwaltung hat bisher nicht die dringend erforderlichen Kapazitäten für die Entwicklung neuer Initiativen und das hierfür notwendige Management der Akteure vor Ort. Die Potenziale der historischen Altstadt im Bereich der gewerblichen Diversifizierung, des Tourismus und der Digitalisierung werden unzureichend genutzt. Der notwendige Kontakt mit Gebäudeeigentümer*innen, Ladenbetreiber*innen und Bürger*innen der Stadt zur Entwicklung kreativer Lösungen fehlt professionelle Unterstützung. Vom Projekt werden nachfolgende Wirkungen erwartet:
- Wiederbelebung der Innenstadt durch multifunktionale Diversifizierung
- Intensivierung des Tourismus, Schaffung neuer Angebote im Netzwerk mit der deutschen Fachwerkstraße
- Steigerung der Resilienz des Einzelhandels, durch die Aktivierung von leerstehenden Gebäuden und den Eigentumsübergang mit neuen/modernisierten gewerblichen Nutzungen und Einzelhandel
- Steigerung der Anpassungsfähigkeit des Einzelhandels durch die Schaffung von digitalen Lösungen
- Stärkung einer kooperativen Stadtgesellschaft
Die Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e.V. arbeitet im Projekt an der Weiterentwicklung und Vertiefung einer Tourismuskonzeption. Diese umfassen
- Erschließung der Landgemeinde „Stadt Bleicherode“ als touristische Destination
- Konzeption und Strategienentwicklung zur besseren touristischen Frequentierung in der Landgemeinde „Stadt Bleicherode“
- Ermittlung und Nutzung vorhandener Stärken in der Landgemeinde „Stadt Bleicherode“ (Fachwerkbestand, Naturschutzgebiet, geografische Lage im Südharz) sowie Beseitigung bestehender Schwächen
- Netzwerkausbau innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte / Deutsche Fachwerkstraße
Zusätzlich wird sich die ADF bei der Mitorganisation und Begleitung von Veranstaltungen mit lokalen touristischen Anbietern innerhalb der Projektlaufzeit sowie der Mitorganisation eines Veranstaltungssommers in 2025 beteiligen.
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